1878 gründete Otto Helbing in München unter seinem Namen eine Münzenhandlung. Er war der Urgroßvater der heutigen Inhaberin der Firma Gerhard Hirsch Nachfolger, Dr. Francisca Bernheimer. Zehn Jahre nach Gründung der Münzhandlung fand am 7. Mai 1888 die erste Auktion der Firma Otto Helbing statt. Angeboten wurden Münzen und Medaillen der drei Kaiser Maximilian I., Karl V. und Ferdinand I. Es folgten zahlreiche weitere Kataloge mit vielen bedeutenden Sammlungen. 1900 wurden die Neffen von Otto Helbing, Heinrich Hirsch und sein Bruder Moritz Hirsch, der Großvater von Dr. Francisca Bernheimer, in die Firma aufgenommen. Nach dem frühen Tod von Moritz Hirsch übernahm Heinrich Hirsch die alleinige Führung der Firma Otto Helbing Nachfolger und bot 1922 Gerhard Hirsch, dem Sohn seines Bruders Moritz, die Mitarbeit sowie nach zehn Jahren 1932 die Mitinhaberschaft an. Bald darauf emigrierte Heinrich Hirsch in die Schweiz. 1937 mußte Gerhard Hirsch, gezwungen durch den Druck der damaligen Machthaber, ebenfalls emigrieren und gründete die erste Münzenhandlung unter seinem Namen in Prag. 1939 besetzte die deutsche Wehrmacht die Tschechoslowakei. Gerhard Hirsch wurde Opfer des nationalsozialistischen Terrors. Die Stationen seines Leidensweges heißen Theresienstadt und Auschwitz. 1945 kehrte er zurück nach München und arbeitete für einige Jahre in der Wiedergutmachungsbehörde, bis er 1953 zu seinem alten Beruf zurückkehrte und bereits am 6. Oktober des gleichen Jahres die erste Auktion abhielt, der noch 131 weitere folgen sollten, bis er am 8. Juli 1982 nach einem erfüllten Leben starb. Seit diesem Tag liegt die Leitung der Firma in den Händen seiner Nichte, Dr. Francisca Bernheimer.
1878 gründete Otto Helbing in München unter seinem Namen eine Münzenhandlung. Er war der Urgroßvater der heutigen Inhaberin der Firma Gerhard Hirsch Nachfolger, Dr. Francisca Bernheimer. Zehn Jahre nach Gründung der Münzhandlung fand am 7. Mai 1888 die erste Auktion der Firma Otto Helbing statt. Angeboten wurden Münzen und Medaillen der drei Kaiser Maximilian I., Karl V. und Ferdinand I. Es folgten zahlreiche weitere Kataloge mit vielen bedeutenden Sammlungen. 1900 wurden die Neffen von Otto Helbing, Heinrich Hirsch und sein Bruder Moritz Hirsch, der Großvater von Dr. Francisca Bernheimer, in die Firma aufgenommen. Nach dem frühen Tod von Moritz Hirsch übernahm Heinrich Hirsch die alleinige Führung der Firma Otto Helbing Nachfolger und bot 1922 Gerhard Hirsch, dem Sohn seines Bruders Moritz, die Mitarbeit sowie nach zehn Jahren 1932 die Mitinhaberschaft an. Bald darauf emigrierte Heinrich Hirsch in die Schweiz. 1937 mußte Gerhard Hirsch, gezwungen durch den Druck der damaligen Machthaber, ebenfalls emigrieren und gründete die erste Münzenhandlung unter seinem Namen in Prag. 1939 besetzte die deutsche Wehrmacht die Tschechoslowakei. Gerhard Hirsch wurde Opfer des nationalsozialistischen Terrors. Die Stationen seines Leidensweges heißen Theresienstadt und Auschwitz. 1945 kehrte er zurück nach München und arbeitete für einige Jahre in der Wiedergutmachungsbehörde, bis er 1953 zu seinem alten Beruf zurückkehrte und bereits am 6. Oktober des gleichen Jahres die erste Auktion abhielt, der noch 131 weitere folgen sollten, bis er am 8. Juli 1982 nach einem erfüllten Leben starb. Seit diesem Tag liegt die Leitung der Firma in den Händen seiner Nichte, Dr. Francisca Bernheimer.
Am 10. Mai 1864 eröffnete Lehmann Bernheimer – auch er ein Urgroßvater von Dr. Francisca Bernheimer – ein Geschäft am Münchner Salvatorplatz. Anfangs spezialisiert auf Kleiderstoffe entwickelte es sich schnell zu einem Handelshaus für Dekorationsstoffe, Teppiche, Möbel und Antiquitäten, dem zunehmend nationale wie auch internationale Bedeutung erwuchs. Ein Verdienst auch der drei Söhne Lehmann Bernheimers, Max, Ernst und Otto, die noch vor der Jahrhundertwende in die Firma eintraten. Otto Bernheimer – der Großvater von Dr. Francisca Bernheimer – war es, der 1945 nach Ende von Krieg und Naziherrschaft aus dem Exil in Venezuela zurückkehrte, um das Haus Bernheimer am Münchener Lenbachplatz wiederaufzubauen und seiner alten Bedeutung erneut zuzuführen. Er leitete das Unternehmen bis er 1960 starb. Danach übernahm sein Sohn Dr. Ludwig Bernheimer, der Vater von Dr. Francisca Bernheimer, der bereits vor dem Krieg Anteile von seinem Vater erhalten hatte, die Leitung des Hauses bis zu seinem Tod 1967. Dr. Francisca Bernheimer verknüpft die beiden Traditionen ihrer Familie – Numismatik und Kunst – indem sie seit Mai 1987 zusätzlich zu Münzen und Medaillen auch Kunstobjekte der Antike und der Präkolumbischen Zeit versteigert.
MEXIKO, Colima Westmexiko. Ca. 200 v. Chr. - 300 n. Chr. Hohlfigur in Form eines sitzenden Mannes mit erhobenem rechten Arm. Die Augen sind doppelt graviert und stehen am Anfang der nur leicht geschwungenen Nase. Darunter wird der leicht nach vorne geschobene Mund durch eine Linie angegeben. Eine eingeschnittene Linie und eine leichte Erhebung am Hinterkopf stellen die Haare dar. An den Ohren finden sich kleine, nicht durchgehende Löcher, die möglicherweise mit Schmuck besetzt waren. Die linke Arm ruht auf dem Knie, die Füße berühren sich an den Fersen. Die Figur ist bis auf einen Lendenschurz unbekleidet. Der rechte Arm ist erhoben und endet in der anatomisch korrekten Darstellung einer geöffneten Hand. In die Öffnung könnte ein Stab oder Speer angebracht worden sein. Grauer Ton mit rötlicher und oranger Bemalung. H. 30,5 cm. Intakt. Aus süddeutscher Sammlung.
Mit TL-Gutachten vom 16.09.1998. Dieses Exemplar ist abgebildet in Hoffmann Faszination Nr. 41. Vgl. Heritage of Power Nr. 18. Der Gesamteindruck der Figur weist diesen als Träger von Authorität aus. In seiner Hand hielt er ein Zeichen für seinen hohen Status, das vermutlich aus Holz oder Federn gefertigt war.
€ 4.000,00
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300
2
MEXIKO, Colima Formvollendetes Gefäß in Form eines Kübisses, das von drei kleinen Füßen getragen wird. Der Körper ist dem Vorbild entsprechend mit Rillen dargestellt, der Ausguss ist breit und ausgestellt. Die drei Füße sind als Papageien gestaltet, die drei verlängerten Schwänze liegen am Boden auf, die gebogenen Schnäbel sind mit der Gefäßwandung verbunden. Durch Ritzdekor sind die Augen und die Flügel der Vögel angegeben. Grauer Ton mit dunkelroter polierter Bemalung. H. 23,3 cm. B. 37,4 cm. Stellenweise fachmännisch restauriert. Aus süddeutscher Sammlung.
Mit TL-Gutachten vom 05.06.2002. Dieses Exemplar ist abgebildet in Hoffmann Faszination Nr. 49. Vgl. Jaguarmensch und Adlerkrieger Nr. 106. Das Gefäß kombiniert Elemente aus Flora und Fauna. Der Kürbis gehört zu den ältesten Kultur- und Nahrungspflanzen Amerikas und war neben Mais und Bohnen eines der Grundnahrungsmittel in Mittelamerika. Er wurde häufig als Gefäß dargestellt, möglicherweise sollte diese Darstellung ein Symbol von Fruchtbarkeit darstellen. Angeblich wurde der Kürbis von Christoph Kolumbus nach Europa gebracht, wo davor nur der aus Afrika stammende Flaschenkürbis bekannt war. Neben Pflanzen bildeten die Gefäße der Colima-Kultur auch die Tierwelt in naturalistischer Weise ab. Typisch sind Gefäße in Form von dicken Hunden, aber auch Enten, Schildkröten, Krabben und Papageien waren Motive. Als Grabbeigabe könnte das Gefäß auch als Vorrat für den Weg in Jenseits gedient haben.
Taxe € 3.500,00
300
3
MEXIKO, Jalisco Westmexiko. Ca. 200 v. Chr. - 350 n. Chr. Hohlfigur einer sitzenden Frau mit nach rechts geschlagenen Beinen. Sie trägt ein von Hüften bis zu den Knien reichendes Tuch, sonst ist sie unbekleidet. Der Kopf ist verlängert, der Mund geöffnet und die obere Zahnreihe sichtbar. Ihr Haar ist in der Mitte gescheitelt und einzelne Strähnen eingeritzt. Ohrschmuck und Nasenring sind plastisch modelliert, eine zweireihige Halskette wird durch weiße Punkte angegeben. Die Hände liegen auf den Knien, die Oberarme und Schultern wirken kräftig. Rötlich-grauer Ton mit dunkelroter Bemalung und in weiß hervorgehobenen Partien. H. 27,2 cm. Kleinere oberflächliche Abplatzungen, sonst nur leicht restauriert. Aus süddeutscher Sammlung.
Mit TL-Gutachten vom 16.09.1998. Dieses Exemplar ist abgebildet in Seifert, Frauen Nr. 283. Sitzende Frauen und Männer sind ein häufiges Motiv der Jalisco-Kultur. Zum Teil werden auch Paare von Männern und Frauen gefunden, diese repräsentierten die Vorfahren. Eine Besonderheit der Kulturen Westmexikos ist die Verformung der Köpfe. Ein verlängerter, nach hinten gebogener Oberkopf entsprach dem Schönheitsideal und so wurden schon die Köpfe der Kleinkinder eingebunden und mit Brettern in die gewünschte Form gebracht.
€ 1.600,00
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300
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MEXIKO, Veracruz Mittlere Golfküste. Ca. 300 - 900 n. Chr. Große Hohlfigur der Göttin Tlazolteotl. Diese trägt einen auffälligen Kopfschmuck mit einem zentralen Gesicht und an den jeweiligen Seiten die Profilköpfe von Vögeln mit langen Höckerschnäbeln. Ohren, Nase, Arme und Hals sind geschmückt. Die Augen, die Mundregion, die Halskette und die Brust werden durch dunkelschwarze Chapopote-Bemalung hervorgehoben. Das Gesicht und die Augen des Kopfschmuckes weisen Reste von rötlicher Farbe auf. Die Hände ruhen auf den Knien, hier kann man die übergezogene Haut der Menschenopfer erkennen. Grauer Ton. H. 40,9 cm. Teile der Kopfbedeckung fehlen, sonst nur leicht restauriert
Ex Sammlung Seiss. Mit TL-Gutachten vom 08.06.1994. Dieses Exemplar ist abgebildet in Seifert, Frauen Nr. 314. Die Göttin Tlazolteotl (übersetzt die "Schmutzfresserin") war die Göttin der Wollust und der freien Liebe. Gleichzeitig reinigte sie auch die Sünder durch ihr "Dreckfressen". Die Funktion wird auch durch den schwarz umrandeten Mund dargestellt. Als eine der Gottheiten, denen man Menschenopfer darbrachte, wurde ihr die Haut von geopferten Frauen geweiht. Diese trugen die Priester oder die Göttin selbst - wie in dieser Darstellung.
Taxe € 4.000,00
300
5
MEXIKO, Veracruz Hohlfigur eines sitzenden Würdenträgers mit der Gestik eines Diskutierenden. Die männliche Figur sitzt mit einem aufgestellten Bein, die Hände ruhen auf den Knien mit nach oben gewendeten Handflächen. Der Mund des Mannes ist geöffnet und zeigt die obere Zahnreihe mit gefeilten Zähnen. Die Haare sind in drei Partien gegliedert und dazwischen rasiert. Große Ohrspulen und ein keilförmiger Halsschmuck betonen den hohen sozialen Status der dargestellten Person. Grauer Ton mit rötlicher und schwarzer Bemalung. H. 31,5 cm. Stellenweise fachmännisch restauriert.
Ex Sammlung Seiss. Mit TL-Gutachten vom 08.06.1994. Dieses Exemplar ist abgebildet in Hoffmann Faszination Nr. 25. Der Brauch der Zahnfeilung bewirkte, dass die oberen Schneidezähne gegenüber den anderen betont wurden.
€ 4.200,00
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300
6
COSTA RICA, Guanacaste Periode VI. Späte Polychrome Periode. 1350 - 1550 n. Chr. Großes Gefäß auf drei Standfüßen mit der Darstellung einer Jaguargottheit. Als Ausguß dient das weit aufgerissene Maul. Die Standfüße sind als Beine und Schwanz gestaltet, auf den Beinen sind zwei plastisch gearbeitete Arme aufgestützt. Bemalung in schwarz, rot und weiß zeigt Figuren, Köpfe und geometrische Muster. Rötlich-grauer Ton. H. 39,0 cm. Nur minimal bis leicht an Füßen und Rand bestoßen, sonst intakt.
Mit TL-Gutachten vom 24.01.1990. Vgl. Sackler Coll. Nr. 87 oder Costa Rica 1981, Nr. 107. Der Jaguar ist ein Hauptmotiv in der Kunst von Guanacaste und Nicoya und wird auch als Mischwesen Mann/Jaguar dargestellt. Er wird mit dem Sonnenkult in Verbindung gebracht.
Taxe € 6.500,00
300
7
COSTA RICA, Atlantische Abdachung Späte Periode IV. 1-500 n. Chr. Großes zylinderförmiges Gefäß auf drei zoomorphen Standbeinen. Auf dem leicht nach innen gewandeten Körper sind auf gegenüberliegenden Seiten zwei Gesichter mit Tiermaul und geschwungenen Augenbrauen angebracht. Vermutlich handelt es sich um ein Krokodil oder einen Jaguar. Die drei Füße mit Rasselfunktion sind als Raubkatzen mit weit geöffneten Mäulern gestaltet. Der Körper ist mit weißen Linien in Waben unterteilt, darin schwarze Kreise, vielleicht ein Hinweis auf ein Raubkatzenfell. Grauer Ton mit rötlicher, schwarzer und weißer Bemalung. H. 30,5 cm. Dm. 28,5 cm. Restauriert.
Mit TL-Gutachten vom 24.01.1990. Vgl. Sackler Coll. Nr. 149. Es handelt sich bei diesen Gefäßen um Grabbeigaben bei den Begräbnissen von Würdenträgern. Eine Funktion ist als Urne ist nicht gesichert.
€ 1.000,00
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300
8
COSTA RICA, Atlantische Abdachung Späte Periode V.- Periode VI. Ca. 800-1200 n. Chr. Große rechteckige Platte aus dunklem Vulkangestein. An der Oberseite sind vier große menschliche Köpfe dargestellt, darunter eine Reihe von sechs kleineren Köpfen. Über den Köpfen liegt ein plastische Krokodilfigur, auch an der rechten Seite befindet sich ein Reptil, während an der linken Seite eine Menschenfigur steht. Der oberste rechte Kopf ist mit einem doppelten Gesicht versehen, das obere liegt hierbei direkt vor dem Maul des Krokodils. Die Platte selbst ist mit drei verschiedenen Flächen mit geometrischen Mustern verziert. H. 37,4 cm. B. ca. 27 cm. Winzige Kerben, sonst intakt.
Ex Sammlung Westermann. Vgl. Costa Rica 1981, Nr. 202. Die Funktion dieses überaus interessanten Objektes ist nicht gesichert. Im Nationalmuseum von Costa Rica befindet sich ein Monolith mit einer Größe von 1,84 m. Dieser ist am Rand mit plastischen Figuren verziert, sonst aber frei von Mustern. Es wird vermutet, dass das Objekt zur Aufbahrung von Menschen vor einem Begräbnis gedient hat. Bei dieser kleineren Platte ist dies auszuschließen. Vermutlich handelt es sich um eine steineren Nachbildung von Platten oder Pfeilern, die sonst in Holz gefertigt wurden.
Taxe € 5.250,00
300
9
COSTA RICA, Atlantische Abdachung Späte Periode V.- Periode VI. Ca. 800-1200 n. Chr. Große Steinskulptur eines stehenden Mannes mit Krokodilmaske. Dieser steht aufrecht, die Hände sind an den Seiten aufgestützt. Seine beeindruckende Maske zeigt ein furchterregendes Maul mit zwei Zahnreihen und die länglichen Reptilienaugen. Auf dem Kopf trägt er einen dreistöckigen sog. "Hochzeitskuchen-Hut". Um seinen Hals hängt eine Kette mit drei länglichen Anhängern, es könnte sich hierbei um eine Panflöte oder um drei Jadeanhänger handeln. Grauer Vulkanstein. H. ca. 65 cm. Intakt.
Ex Sammlung Westermann. Vgl. Costa Rica 1981 Nr. 196-198. Große Figuren mit Krokodilmaske werden freistehend und in einer standardisierten Pose mit aufgestützten Armen gestaltet. Umstritten ist, ob es sich beim Halsschmuck um einen Jadeanhänger handelt, dieser besteht aus einem horizontalen Element, an dem vertikale Anhänger angebracht sind. Es könnte sich hierbei um Jade-Röhren handeln, die in der Region gefunden wurden. Allerdings ist nicht gesichert, ob diese auch noch hergestellt wurden, als die großen Steinskulpturen gefertigt wurden. Unzweifelhaft spielte das Krokodil neben dem Jaguar eine wichtige Rolle im der Kunst und Kultur Costa Ricas. Bei der Figur könnte es sich um einen Krieger-Schamanen handeln, der sicherlich eine hohe Position in der Gesellschaft innehatte.
€ 5.500,00
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300
10
COSTA RICA, Atlantische Abdachung Späte Periode V.- Periode VI. Ca. 800-1200 n. Chr. Kniende weibliche Plastik, die in ihren Armen ein Kind hält und diesem die Brust gibt. Die Gestaltung des Gesichtes zeigt eine breite Nase, Kaffeebohnenaugen und großen Ohren. Besonderes Augenmerk wurde auf die Haare gelegt, die in einzelnen Strähnen weit auf dem Rücken hinabfallen. Das Kind wirkt im Vergleich zur Mutter sehr groß, auch sein Gesicht, seine Hände und Zehen wurden dargestellt. Die Mutter trägt auf Armen und Beinen Körperschmuck in Form von zwei- oder vierreihigen Vierecken in Hochrelief. Grauer Vulkanstein. H. 30,2 cm. Kleine Restaurierung am Fuß, sonst intakt.
Ex Sammlung Westermann. Während männliche Figuren als Krieger oder Schamanen mit Trophäenköpfen oder Waffen dargestellt wurden, steht bei den Motiven der weiblichen Plastik die Symbolik der Fruchtbarkeit im Vordergrund. Eindrucksvoll ist der Körperschmuck, hierbei handelt es sich vermutlich um eine Tätowierung oder eine Art von Skarifizierung. Diese wird auch Narbentatauierung genannt und bringt Ziernarben in die Haut ein. Sie könnte traditionelle oder rituelle Motive gehabt haben.
Taxe € 2.600,00
300
11
KOLUMBIEN, Sinu Nördliches Hochland. Ca. 800 - 1500 n. Chr. Großes rundes Pektoral aus getriebenem Goldblech. Der Rand ist leicht erhabenen mit Punktdekor, zur Mitte hin ist das Objekt leicht gebogen. Zwei kleine Löcher dienten der Befestigung. Tumbaga. Dm. 15,5 cm. Winziges Loch. Mit Plexiglasständer.
Ex Sammlung Westermann.
Taxe € 3.750,00
300
12
PERU, Vicus Nördliche Küste. Ca. 100 v. Chr. - 300 n. Chr. Nasenring aus Goldblech mit der Darstellung von zwei zoomorphen Mischwesen. Einander gegenüber sitzen zwei Papageien mit spiralförmig endenden Affenschwänzen. Sie berühren sich mit den Schnäbeln und mit den Füßen. Gemeinsam bilden sie das frontale Gesicht einer Eule, wobei die Köpfe der Papageien die tellerförmigen Augen der Eule darstellen. Am Rand verlaufen zwei Reihen mit Punktdekor, davor ein Band mit kreisrunden Scheiben. Getriebenes Goldblech. B. 10,8 cm. Intakt. Auf schwarzem Holzständer. Aus süddeutscher Sammlung.
Vgl. Bolz Meisterwerke Nr. 76. Metall und vor allem Gold waren im Andenraum ein Symbold für Macht und hatten auch eine religiöse Bedeutung, Goldschmuck war exklusiv für die Elite reserviert.
€ 2.700,00
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300
13
PERU, Moche Nördliche Küste. Moche III-IV. Ca. 300 - 450 n. Chr. Figürliche Gewandapplikation aus Goldblech mit der Darstellung eines Kriegers. Dargestellt ist ein frontal stehender Mann mit einem halbmondförmigen Kopfputz und Ohrschmuck. Er trägt einen Lendenschurz und hält mit beiden Händen eine lange Keule. Hinter seinem Rücken kommt eine weitere Keule hervor und zu seinen Füßen stehen zwei weitere. Vor dem Bauch hält er eine viereckiges Schild. Getriebenes Goldblech. H. 4,1 cm. B. 4,3 cm. Intakt. Auf einem schwarzen Holzständer. Aus süddeutscher Sammlung.
Dieses Exemplar ist abgebildet in Seifert, Frauen Nr. 249. Krieger hatten einen hohen sozialen Rang in der Gesellschaft der Moche inne und waren auch in der Keramik ein häufiges Motiv. Vermutlich bildeten sie ähnlich wie die mittelalterlichen Ritter eine eigene Gruppierung und nahmen freiwillig an Kriegszügen oder Kämpfen teil, auch wenn sie dabei Gefahr liefen, gefangen zu werden. Häufig wird auch der Jaguargott Aiapec sehr ähnlich frontal mit Keulen und Kopfputz dargestellt.
€ 3.600,00
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300
14
PERU, Moche Moche IV. Ca. 400 - 550 n. Chr. Figurengefäß mit rückseitigem Steigbügelausguss. Dargestellt ist eine sitzender Würdenträger, dieser hält in seinem rechten Arm einen kleinen Jaguar. Er trägt einen helmartigen Kopfputz mit zwei tellerförmigen Scheiben über den Augen. Auf seine Schultern fallen zwei gebundene Zöpfe, seine Ohren sind mit zwei großen kreisrunden Ohrspulen geschmückt. Die rötliche und cremefarbene Bemalung zeigt die gemometrischen Muster der Kleidung, im Gesicht schwarze Bemalung um den Mund und an den Wangen. Rötlicher Ton. H. 20,7 cm. Minimale Abplatzungen, sonst nur leicht restauriert. Aus süddeutscher Sammlung.
Mit TL-Gutachten vom 09.04.1992. Besonders interessant ist die Abbildung der Kleidung. Die Figur trägt ein Gewand mit geometrischen Linienmustern, darüber einen Mantel, der unter dem Kinn geknotet ist. Dieser ist mit hellen Kreisen in Linien dekoriert, die unter dem Steigbügelhenkel zusammentreffen. Eine Darstellung gemeinsam mit einem Jaguar weist die Person als einen hohen Würdenträger aus.
€ 1.800,00
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300
15
PERU, Chavin Hochland. Ca. 800 - 400 v. Chr. Steigbügelgefäß in Form einer Frucht mit acht halbkugeligen Ausbuchtungen. Auf den vier Körpern der oberen Reihe ist der Kopf der Jaguar-Gottheit im Profil in Ritzdekor dargestellt. Maul und Augen sind durch dunklere Brauntöne hervorgehoben. Grauer Ton mit brauner Bemalung. H. 27,8 cm. Leicht restauriert.
Aus der österreichischen Sammlung Dr. Gottfried Eysank. Mit TL-Gutachten. Die archäologische Stätte Chavín de Huántar mit ihrem großen Tempelkomplex gab dieser Kultur den Namen, die zu den frühesten in Peru gehört. Der mythische Jaguar war die oberste Gottheit des Pantheons von Chavin und ist ein häufig dargestelltes Motiv in Stein und Keramik.
€ 1.500,00
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300
16
OBJEKTE AUS GLAS Ringhenkelskyphos. Leicht grünliches formgeschmolzenes Glas. Die Innenseite und der untere Bereich der Außenseite sind wohl auf einer Töpferscheibe poliert. Halbkugelige Schale auf leicht konischem Standring. Die seitlichen Ringkenkel sind mit Finger- und Daumenrast versehen, die seitlichen Henkelflächen sind abgeschnitten und die Ansatzstellen überschliffen. Umlaufende Rille in der Innenseite unterhalb der Mündung. Hellenistisch, 2./1. Jh. L. 15,5 cm. Leichte Bestoßungen. Aus bayerischem Kunsthandel.
Vgl. Nina Kunina, Ancient Glass in the Hermitage Collection, St. Petersburg 1997, Nr. 37. A. v. Saldern, Antikes Glas, München 2004, S. 145 ff. Abb. 125. Metropolitan Museum of Art. The Collection Online. Accession Nr. 81.10.94. Duch Schnitt und Schliff wurde eine Angleichung des Erscheinungsbildes an die Vorbilder in Gold, Silber und Bronze erreicht.
Taxe € 70.000,00
300
17
OBJEKTE AUS GLAS Wabenbecher aus leicht grünlichem Glas. Die gesamte Außenseite ist mit eingeschliffene Facetten bedeckt. Der Rand einer großen eingeschliffenen Mulde am Boden bildet die Standfläche. Sassanidisch, 4.-6. Jh. H. 8,5 cm. Intakt. Stellenweise etwas Fundverkrustung und schöne Iris. Aus altem österreich. Familienbesitz.
Vgl. Slg. E. Wolf II Nr. 200. Sassanidische Facettenschliffgefäße waren in der Antike wie heute sehr begehrt und wurden weithin exportiert. Entsprechende Exemplare kamen in z.B. in Aserbeidschan, Georgien, Korea, China und Japan zu Tage. Ein Schale verblieb seit der Antike im Shoso-in, dem kaiserlichen japanischen Schatzhaus in Nara und wurde nie vergraben.
€ 4.800,00
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300
18
OBJEKTE AUS STEIN Hercules mingens. Torso aus hellem Marmor. Der muskulöse Heros steht mit vorgewölbtem Bauch und gespreizten Beinen beim Wasserlassen, die Rechte hält den Penis. Der Mantel ist um den rechten Oberarm geschlungen und über den Rücken und die linke Schulter geführt, die Enden fallen zu beiden Seiten herab. Der linke Arm liegt auf einem Pilaster auf, der in den Oberkörper und das Gesäß übergeht. Üngewöhnlich für diesen Typus ist sowohl der Mantel statt des Löwenfells als auch die archaisch anmutende, in gedrehte Zöpfe gegliederte Haar- und Barttracht. Desweiteren hält der Heros üblicherweise mit der Linken die Keule auf der Schulter. An der Statue sind aber keine Ansatzspuren dafür zu erkennen und auch die Armhaltung spricht soweit erkennbar dagegen. Römisch, 2./3. Jh. nach griechischem Vorbild. H. ca. 40,5 cm. Auf Steinsockel montiert. Aus englischer Sammlung.
Hecules war der in der antiken Kultur mit Abstand populärste Heros. Ein Grund dafür war, daß es trotz übermenschlicher Stärke und Mut auch ganz menschliche Schwächen zeigte und sich deshalb gut als Identifikationsfigur eignete. Dementsprechend wurde er in der antiken Kunst auch häufig in unheroischen Situationen dargestellt wie etwa beim Wasserlassen.
Taxe € 9.000,00
300
19
OBJEKTE AUS STEIN Knabe mit Schwert(?). Relieffragment aus Marmor, wohl von einem Sarkophag. Der Knabe mit lockigem Haar steht nach r., der Kopf ist in 3/4-Ansicht nach l. gewendet. Der Mantel wird über seiner rechten Schulter wohl von einer Fibel gehalten, fällt über den Rücken und den linken Arm und gibt den unbekleideten vorderen Teil des Körpers frei. In der Rechten hält der Knabe wohl ein Schwert mit gerader Klinge, mit dem er hinter dem Kopf zu Schlag ausholt. Der Gegenstand in der neben der Hüfte liegenden Linken ist nicht mehr erkennbar, wohl die Schwertscheide. Blattornemente unter der linken Hand und auf Kniehöhe zwischen den Beinen. Römisch, 2./3. Jh. H. 86,5 cm. Auf Metallsockel montiert. Aus bayerischer Sammlung.
Fundortangabe: Byblos. Auf Sarkophagen waren seit dem 2. Jh. n. Chr. Reliefs mit Eroten, Genien und zahlreichen knabenhaften Begleitfiguren populär, z.B. die sog. Eroten- oder Jahreszeitensarkophage. Die gesamte Gestaltung und insbesondere die ungewöhnliche Haltung der linken Hand ähnelt stark dem Orestes auf dem bekannten Orestes-Sarkophag im Museo Gregoriano Profano in Rom, der allerdings dort als Jüngling dargestellt ist.
Taxe € 15.000,00
300
20
OBJEKTE AUS STEIN Knabenkopf. Statuenfragment aus Marmor. Das knapp kinnlange Haar ist große Locken und Strähnen gegliedert, wobei sich am seitlichen und am hinteren Haaransatz eine Reihe von plastischeren volutenartigen Locken deutlich von der restlichen Haarhaube abheben. Fleischiges weiches Inkarnat mit vollen Backen. Hohe Stirn und große schmale Augen mit Irisring und Pupillen. Römisch, 2. Jh. n. Chr., wohl antoninisch. H. 11,8 cm. Auf Sockel montiert. Aus bayerischem Kunsthandel.
Vgl. zu einem ähnlichen Knabenbildnis J. Raeder, Die antiken Skulpturen in Petworth House, Mainz 2000, Nr. 81.